Bargeldverfügung in Polen: Unter Umständen ein teures Vergnügen

Der Anbieter EuroNet berechnet ab sofort 13 PLN (ca. 3,20 €) Transaktionsgebühr, falls man sich nicht für die sofortige Währungsumrechnung entscheidet

Auf Bargeldverfügungen bei EuroNet lieber verzichten. 13 PLN „Zwangsabgabe“ werden verlangt, so man nicht die Umrechnung durch den Anbieter auswählt. Diese erfolgt zum ungünstigen Kurs. Foto: Andreas Schwarze (asc)
Auf Bargeldverfügungen bei EuroNet lieber verzichten. 13 PLN „Zwangsabgabe“ werden verlangt, so man nicht die Umrechnung durch den Anbieter auswählt. Diese erfolgt zum ungünstigen Kurs. Foto: Andreas Schwarze (asc)

Warszawa. (ASC/Polen.pl) In der Europäischen Union ist vieles einfacher geworden in den letzten Jahr(zehn)en. Roaminggebühren sind abgeschafft, der Zahlungsverkehr ist weitestgehend reguliert und auch immer mehr Banken verzichten auf Auslandsentgelte bei der Nutzung von Debit- oder Kreditkarten. Sei es im Einzelhandel oder an Geldautomaten.

So bietet beispielsweise die Commerzbank im Rahmen ihres Premiumkontos bis zu 25 Abhebungen „egel wo“ kostenfrei pro Kalenderjahr an. Bei der FerratumBank – einer jungen Onlinebank aus Malta – sind es sogar vier pro Monat und das bei kostenfreier Kontoführung. Oder die Postbank gibt immerhin vier kostenfreie Verfügungen pro Jahr mit ihrer SparCard dazu – um nur eine Auswahl an Anbietern zu benennen und ohne Gewähr auf Vollständigkeit.

Dem Geldautomatenbetreiber EuroNet, dieser hat nach eigenen Angaben mindestens 37.133 Standorte weltweit, scheint die Gewinnmarge die sich durch Fremdbankkunden erzielen lässt augenscheinlich zu gering. Schon 2012 fürhre man die „garantierte Umrechnungsmöglicheit“ bei Bargeldverfügungen ein (Polen.pl berichtete: https://polen-pl.eu/gute-karten-mit-kreditkarten-in-po…/).

Erkennt der Geldautomat eine Debit- oder Kreditkarte die auf den Euro oder eine andere ausländische Währung läuft, so wird dem Konsumenten auf dem Display vorgeschlagen zum bestmöglichen Kurs und garantierter Belastung in der Heimatwährung abrechnen zu lassen. Tests von verschiedener Fachpresse zeigten immer wieder, damit fährt man sehr schlecht und ein bis zu 20 Prozent schlechterer Wechselkurs droht.

Als das Thema in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit trat, sogar RTL Stern TV berichtete, legte EuroNet sogar noch nach, anstatt diese „Falle“ abzuschaffen und wer an den Automaten die „garantierte Umrechnungsmöglichkeit“ ablehnte erhielt ein weiteres Info-Fenster ob er sich denn sicher sei dies zu tun. Leider folgten auch andere Anbieter, nicht nur in Polen, diesem fragwürdigen Geschäftsgebahren. Auch an POS-Terminals im Einzelhandel ist ein ähnliches Prinzip mittlerweile eingeführt. Wer vor der PIN Eingabe oder der Unterschrift auf dem Kartenlesegerät nicht mindestens ein mal die rote Taste drückte (Währungsumrechnug ablehnen), dem wird der Phantasiekurs des Händlers oder Terminalbetreibers auferlegt.

Nun gibt es abermals „Bad News“ von EuroNet

Neuerdings, so man die Währungsabrechnung ablehnt, wird man mit 13 PLN (umgerechnet gut 3,20 €) abgestraft, wenn man sich nicht dafür entscheidet, den Anbieter direkt umrechnen zu lassen. Hier hilft nur: „Abbruch“ klicken und Karte raus, wenn man die Belastung mit zusätzlichen Gebühren vermeiden will. Doch auch bei Bank Pekao, WBK oder anderswo in Polen ist nicht ausgeschlossen das man dem „Vorbild“ von EuroNet alsbald folgt. Also gilt: „Augen auf!“ bei jeder Bargeldverfügung.

Unser Tipp

Anders als in der Bundesrepublik Deutschland ist es in Polen mittlerweile üblich, dass sogar an fast jedem Eisstand, Parkautomaten oder im Einzelhandel sowieso mit Karte gezahlt werden kann. NFC (kontaktloses Bezahlen) ist flächendeckend verfügbar, so wird bis 50 PLN (etwa 12 €) keine PIN-Eingabe verlangt, jedoch verlangen einige Institute in Deutschland, dass diese Funktion fürs Ausland freigeschaltet wird. Und so kann man sich immer noch am sichersten sein, so man auch an den POS-Terminals die „garantierte Abrechnung“ durch die Betätigung der ROTEN TASTE ablehnt immer den besten Wechselkurs seiner Hausbank bzw. seines Anbieters wie MasterCard oder Visa zu erhalten.

Mit American Express, als einzige Ausnahme, gibt es keine Wechselkursoption. AMEX rechnet stets alleine zunächst in US-Dollar um und dann in Euro, was auch nicht wirklich günstig ist und dazu kommt die immer weiter sinkende Akzeptanz in Polen.

So hatte zuletzt die Staatsbahn PKP AMEX die Verträge gekündigt. Auch sonst hat AMEX am polnischen Markt kaum noch Interesse, die Homepage http://www.americanexpress.pl ist zuletzt 2008 auf den Stand der Dinge gebracht worden.

 

Sie haben auch negative Erfahrungen bei der Währungsumrechung gemacht?

Schreiben Sie gerne Ihre Erfahrngen an unseren Redakteur: andreas@polen.pl